„LASS UNS DOCH EINFACH EIN WOHNMOBIL
KAUFEN UND UM DIE WELT FAHREN.“

Was als Spinnerei in einer lauen Sommernacht anfing, wird nun Realität. Zum Oktober ist unsere Wohnung gekündigt, fast alle unsere Sachen sind verkauft und wir sind stolze Besitzer eines Wohnmobils namens Herbie. In der ersten Oktoberwoche werden wir Berlin auf unabsehbare Zeit verlassen.

Vor ziemlich genau zwei Jahren, als Luisa mit Joschka schwanger war, kam uns der Gedanke, dass wir doch einfach weg fahren könnten. Weg aus unserer Heimatstadt, die wir unser ganzes Leben höchstens für Kurzurlaube verlassen haben und rein ins Abenteuer. Hier und da würden wir anhalten und kleine Hilfsarbeiten anbieten und ansonsten einfach der Nase nach fahren. Doch dann kamen die ganzen ABERs.. „Aber ich muss noch meine Ausbildung beenden“, sagte Marek. „Und ich muss erst mal eine Ausbildung machen“, sagte Luisa. Aber wir wissen doch gar nicht, ob man unsere Hilfe irgendwo braucht. Aber Joschka muss erst mal älter werden. Aber was machen wir mit der Wohnung? Aber was, wenn wir uns streiten? Also haben wir diesen Gedanken als Spinnerei wieder verworfen und weiter versucht unseren Lebensweg in Berlin zu finden.Viele Pläne wurden gemacht, diskutiert und wieder verworfen, weil entweder einer von uns oder die Kinder dabei zurückstecken müssten. Auf der Suche nach dem Masterplan, der uns alle glücklich macht und weiter bringt, tasteten wir uns langsam wieder an die Aussteigeridee heran. Und plötzlich schien alles gar nicht mehr so abwegig. Marek war ausgebildeter Tischler und Luisa wollte sowieso erst noch etwas Praxiserfahrung sammeln bevor sie sich für einen Beruf entscheiden würde. Über das Netzwerk WWOOF fanden wir viele Höfe die das ganze Jahr über Hilfe brauchen, vorallem für Handwerker gibt es fast immer einen Job. Und warum warten bis Joschka schulpflichtig wird und wir nicht mehr Reisen können? Jetzt ist doch der ideale Zeitpunkt, oder? Egal welche Zweifel wir selbst oder auch andere unserer Idee entgegen brachten, wir versuchten sie immer sofort mit allem Mitteln zu widerlegen. Spätestens da wurde uns klar, dass wir es jetzt einfach machen müssen. Ansonsten reden wir unser ganzes Leben davon und sind später enttäuscht, weil wir nie wissen wie es gewesen wäre.

Nun musste noch eine passende Transportmöglichkeit gefunden werden. Es war schnell klar, dass es ein Wohnmobil werden würde. Mit 2 Kindern und einer Menge Gepäck ist Zug fahren (für uns) keine Alternative und wahrscheinlich werden wir alle es schätzen einen bekannten Rückzugsort zu haben, ganz egal wo wir gerade sind. Sollte sich mal kein Hof finden, haben wir ein Dach überm Kopf und können einige Wochen unabhängig leben. Mit viel Glück fanden wir ziemlich schnell unseren Herbie, einen Fiat Ducato 280. Mit 27 Jahren auf dem Buckel ist er zwar nicht mehr der Schönste aber er tut was er soll und war noch verhältnismäßig günstig. Die Hippie-Traumvorstellung vom himmelblauen VW Bus muss dann doch noch ein paar Jahre warten, denn für ein Kultfahrzeug hätten wir um einiges tiefer in die Tasche greifen müssen. Und es gibt ja wichtigeres im Leben als gutes Aussehen, sowohl bei Menschen als auch bei Autos.

Wir haben keine genaue Route geplant, denn wir wissen nicht wie lange wir unterwegs sein werden. Und ohnehin kommt ja immer alles anders als man denkt. Die grobe Strecke, die wir uns überlegt haben, führt über die Schweiz und Frankreich nach Spanien. Und von da aus – am liebsten die Südküste entlang – Richtung Portugal. Einen großen Teil unserer Reise wollen wir auf Biobauernhöfen leben und gegen Kost und Logis arbeiten. Da in unseren Köpfen der Traum herumschwirrt, irgendwann ein autarkes Leben fernab vom Massenkonsum zu führen, möchten wir soviel wie möglich über Gemüseanbau, Tierhaltung und allem was dazu gehört lernen.

Wir sind so gespannt was uns die nächsten Monate bringen werden, was für Menschen wir treffen und welche Orte wir entdecken werden. Auf diesem Blog wollen wir unser kleines Abenteuer dokumentieren. Für uns, für Familie und und für unsere Freunde. Aber auch jeder Andere ist herzlich eingeladen immer mal wieder rein zu schauen. Wir sind uns sicher, dass wir schon bald viel zu berichten haben!